Eigentlich ist die Situation doch paradox: Noch nie waren Menschen über gesunde Ernährung und die fatalen Nebenwirkungen schlechter Ernährung durch die vielen Medien so gut aufgeklärt wie heute. Aber auf der anderen Seite gibt es heutzutage so viele Wohlstandserkrankungen wie noch nie. Und diese betreffen nicht nur den Verdauungstrakt von der Karies bis zur Magen- oder Darmerkrankung. Sie betreffen vor allem auch das Herz-Kreislauf-System durch häufig ernährungsbedingte Krankheiten wie Adipositas (Übergewicht), Arteriosklerose (Verkalkung), Diabetes oder Hypertonie (Bluthochdruck) oder auch die Gelenke durch ein oft zu hohes Gewicht.
Nicht selten ist hier ein blindes Vertrauen in die Medien ein Hauptgrund. Da wird uns die gesunde Ernährung vorgegaukelt, doch wer sich genauer mit den Inhaltsstoffen diverser Nahrungsmittel oder angeblich gesunder Getränke beschäftigt, wird vermutlich angesichts des vielen Zuckers, des hohen Protein- oder Fettanteils erst einmal zusammenzucken. Auch die Arbeitssituation spielt eine Rolle. Denn, mal ehrlich, bist auch Du nicht schon auf dem Nachhauseweg an einem Fast Food-Lokal vorbei oder hast in die Theke mit den Fertiggerichten gegriffen, weil Du nicht mehr kochen wolltest?
Vielleicht hast Du ja auch den Verdacht, dass Dein mangelndes Wohlbefinden mit einer unzureichenden oder gar ungesunden Ernährung zusammenhängen könnte? Deine Schlaflosigkeit, der mangelnde Antrieb? Bauch- oder Kopfschmerzen? Vielleicht hast Du auch ein paar Pfunde zuviel, die Du loswerden möchtest? In vielen Fällen kann es helfen, einmal einen Tag oder eine ganze Woche ein Ernährungstagebuch zu führen, um einfach einmal zu schauen, was Du so zu Dir nimmst. Auch die Umwelt oder sogar Dein Gewissen spielt bei der Ernährung übrigens eine Rolle. Ob es nicht vielleicht doch besser schmeckt, wenn Du bei Deiner Ernährungswahl auf kontrollierte Anbaubedingungen und Naturschutz sowie auf eine artgerechte Haltung oder sogar auf das Leben von Tieren achtest?
Damit Du einen guten Überblick über gesunde Ernährung hast und Dich bewusst entscheiden kannst, welchen Weg Du gehen willst, haben wir Dir einige verschiedene Ernährungsformen zusammengestellt.
Vollwertkost
Bei der Vollwertkost geht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) aus, dass Du mit Deiner Ernährung alles zu Dir führst, was Dein Körper braucht. Möglichst unbehandelte Speisen machen hier einen Schwerpunkt aus. Zum einen bedeutet das, dass Du viele pflanzliche Lebensmittel wie Obst und Gemüse in mehreren Portionen am Tag roh zu Dir nimmst. Zum anderen geht es auch um eine möglichst schonende Zubereitung von Lebensmitteln, um Vitamine und andere Nährstoffe beim Kochvorgang so gut es geht zu erhalten. Tierische Nahrungsmittel wie Fleisch oder Fisch dürfen, müssen aber nicht unbedingt gegessen werden. Zumindest solltest Du diese begrenzen und auch auf pflanzliche statt tierische Fette zurückgreifen. Zur ausgewogenen Ernährung gehört übrigens auch eine ausreichende Trinkmenge. Wenn Du noch mehr für Dein Wohlbefinden tun willst, kannst Du auch ein kleines Sportprogramm zur Ergänzung machen. Ob Joggen oder Zumba, Walken oder Fitness: Hier ist erlaubt, was Dir gefällt!
Vegetarische Ernährung
Vegetarier verzichten auf alle Formen der Ernährung, bei denen Tiere getötet werden. Das bezieht sich also nicht nur auf deutlich zu erkennende Lebensmittel wie das Schnitzel oder das Fischfilet. Hier geht es auch um versteckte tierische Inhalte, die von den Nahrungsmittelproduzenten teilweise versteckt angeboten und nur mit Kenntnis der jeweiligen Inhaltsstoffe von den Verbrauchern, letztendlich also von Dir, erkannt werden können. Da geht es zum Beispiel um die Schweinegelatine in den Gummibärchen, den mit Gelatine geklärte Fruchtsaft oder das Süßmolkepulver in Brotarten oder das Lab in Käsesorten, die unter Umständen aus Kälbermägen gewonnen werden. Hier hilft nur: Information! Dann kannst Du Dir sicher sein, Dich gesund und nicht auf Kosten des Lebens eines Tieres zu ernähren. Tipp: In Biomärkten weiß man sehr genau um die Inhaltsstoffe der Produkte Bescheid und nicht selten sind die Lebensmittel sogar als vegetarisch gekennzeichnet.
Flexitarische Ernährung
Der Begriff des Flexitariers ist relativ neu in der Geschichte der Ernährung. Wer flexitarisch lebt, verzichtet nicht komplett auf Fisch und Fleisch, aber verzehrt diese Lebensmittel beziehungsweise Produkte ganz bewusst. Das bedeutet zum einen, dass nicht täglich, sondern vielleicht nur zweimal in der Woche ein tierisches Nahrungsmittel auf den Tisch kommt. Zum anderen heißt es auch, dass Flexitarier ganz genau auf die artgerechte Haltung der Tiere und so wenig wie möglich belastende Tiertransporte achten. Hier sind Antiobiotika, Massentierhaltung und ähnliche Dinge absolut Tabu. Der Flexitarier achtet beim Einkauf also sehr bewusst auf Ökosiegel oder dergleichen.
Vegane Ernährung
Veganer lehnen es komplett ab, dass Tiere zum Nutzen der Menschen getötet oder auch nur gehalten werden. Das bedeutet zum einen, dass keine Milchprodukte auf den Teller oder ins Glas kommen, und auch Eier gehören nicht zum Speisezettel dieser Ernährungsform. Honig als Süßungsmittel oder Aufstrich wird ebenso abgelehnt wie tierische Produkte, die sich auf andere Lebensbereiche beziehen wie Inhaltsstoffe in der Kosmetik. Wie beim Vegetarier dienen oft Tofu und Sojaschnetzel als Fleischersatz. Die Kritik am veganen Essen wird in letzter Zeit immer wieder widerlegt. Trotz der Warnung der Kritiker, dass Veganer an Mangelerscheinungen bezüglich bestimmter Vitamine und Mineralstoffe wie Eisen oder Vitamin B12 leiden, haben viele Veganer und übrigens auch Vegetarier ein einwandfreies Blutbild. Dies liegt sicher auch daran, dass, wenn Du Dich vegan ernährst, auch eine Menge gesunder Obst-, Gemüse- und Vollkornprodukte den Platz ungesunder fetter Speisen einnehmen.
Fazit
Welche Ernährungsform Du auch wählst: Es ist immer wichtig, Dich vorab darüber zu informieren, welche Produkte Du nicht mehr essen kannst und welche Ersatzmöglchkeiten es für Dich für eine gesunde Ernährung gibt. Darüber hinaus ist es auch sinnvoll, die gesunde Ernährung durch Sport zu ergänzen. Wenn Du diese tiefgreifenden, aber durchaus wohltuenden Veränderungen für Dich aus gesundheitlichen Gründen planst, macht es Sinn, wenn Du das vorab eventuell mit Deinem Hausarzt besprichst. Wer sich unsicher ist oder Anregungen für die neue Art des Kochens braucht, findet in den Volkshochschulen eine Menge Kurse, in denen man auch gleich Gleichgesinnte treffen kann. Auch eine Menge Literatur zu den einzelnen Themen findest Du zum einen in den Bibliotheken Deiner Stadt oder der Universität, zum anderen natürlich im Buchhandel.